Frauenberatungs- und Therapiezentrum Stuttgart e.V.
Fetz e.V.
Frauenberatungs- und Therapiezentrum Stuttgart e.V.

Informationen über Vergewaltigung

 

Teile dieses Textes haben wir übernommen von der Webseite des bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe.
Übersetzung des Textes in Leichte Sprache: Ricarda Kluge, Mut machen – Leichte Sprache, Unterstützung und Beratung. Prüfung des Textes:  Mensch Zuerst – Netzwerk People First Deutschland e.V.

 

 

Vergewaltigung: Was ist das?

 

Vergewaltigung ist eine besonders schlimme Form

von sexueller Gewalt.

Vergewaltigung ist das Eindringen in den Körper von

einer Frau gegen den Willen der Frau.

 

Eindringen heißt:

Der Frau etwas mit Gewalt in den Körper stecken:

den Penis

den Finger

oder einen Gegenstand.

 

Dieses Eindringen kann in die Scheide sein.

Oder in den Po.

Oder in den Mund.

 

Eine Vergewaltigung ist für jede Frau eine schlimme Verletzung.

Eine andere Person zwingt der Frau mit Gewalt den Willen auf.

 

 
 

Wie erlebt eine Frau die Tat?

 

Die meisten Frauen fühlen bei einer Vergewaltigung Ekel

und ganz schlimme Angst.

In so einer schlimmen Lage gibt es kein richtiges

oder falsches Verhalten.

 

Die Frauen haben oft Todes-Angst.

Manche Frauen sind dann ganz steif und still.

Sie warten ab, bis es vorbei ist.

 

Andere Frauen wehren sich.

Körperlich und mit Worten.

Wieder andere Frauen tun so, als ob sie mitmachen.

Damit ihnen nicht noch Schlimmeres passiert.

 

 Frau

 

Die Anzeige

 

Soll ich anzeigen?

 

Die Entscheidung ist für alle Frauen schwierig:

Sollen sie den Täter bei einer Vergewaltigung anzeigen?

Dann wird der Täter vielleicht bestraft.

Dann kann er anderen Frauen nichts mehr tun.

 

Aber eine Anzeige ist für die Frau auch sehr schwer.

Sie hat vielleicht Angst vor dem Gerichts-Verfahren.

Wenn sie vor fremden Menschen über die Vergewaltigung erzählen muss.

 

Sie hat vielleicht auch Angst vor dem Täter.

Die Entscheidung muss immer der Frau überlassen werden.

Nur sie kann entscheiden: Traut sie sich das zu.

 

 nicht verstehen
 

Hilfe und Beratung

 

Eine gute Beratung kann Ihnen bei der Entscheidung helfen.

Sie können zu uns kommen.

Wir beraten Sie.

 

Wir erklären Ihnen, was bei einer Anzeige geschieht.

Und was bei einem Gerichts-Verfahren geschieht.

Wir kommen auch mit zur Polizei oder zu Untersuchungen.

 

 Beratung
 

Die Anwältin

 

Bei einer Vergewaltigung darf sich jede Frau einen

Anwalt oder eine Anwältin suchen.

Das Geld für den Anwalt oder die Anwältin bezahlt der Staat.

 

Der Anwalt oder die Anwältin unterstützt die Frau beim Prozess.

Und bei den Gesprächen bei der Polizei.

 

Anwaeltin-Mandantin 
 

So läuft die Anzeige ab

 

Sie gehen zur Polizei.

Dort müssen Sie eine Aussage machen.

Sie müssen ganz genau erzählen, was passiert ist.

 

Vielleicht wollen Sie nicht mit einem Mann darüber sprechen.

Dann können Sie das sagen.

Sie können die Aussage bei einer Frau machen. Bei einer Polizistin.

 

Sie dürfen einen Anwalt oder eine Anwältin mitnehmen.

Der Anwalt oder die Anwältin kann sie bei der Anzeige unterstützen.

 

Sie dürfen auch eine Vertrauens-Person mitnehmen.

Zum Beispiel eine Freundin oder eine Beraterin.

 

Die Polizei schreibt ganz genau auf, was Sie sagen.

Nach der Anzeige bekommen Sie ein Protokoll.

 

In dem Protokoll steht, was die Polizei aufgeschrieben hat.

Sie müssen sich das Protokoll ganz genau durchlesen.

Oder vorlesen lassen.

 

Vielleicht hat die Polizei etwas falsch aufgeschrieben.

Dann müssen sie es sagen.

Dann verbessert die Polizistin das Protokoll.

 

 Polizei-Aussage
 

Die medizinische Untersuchung

 

Lassen Sie sich nach einer Vergewaltigung unbedingt untersuchen.

Vielleicht haben Sie Verletzungen.

Der Arzt oder die Ärztin behandelt Ihre Verletzungen.

 

Die medizinische Untersuchung ist aber auch wichtig als Beweis.

Wenn Sie den Täter anzeigen wollen.

Vielleicht fällt es Ihnen schwer zu einem Arzt oder einer Ärztin zu gehen.

 

Sie können aber eine Vertrauens-Person mitbringen.

Zum Beispiel eine Freundin oder eine Beraterin.

 Ärztin
 

Ärzte und Ärztinnen haben Schweige-Pflicht.

Das heißt: Die Ärztin oder der Arzt darf nichts weitersagen.

Sie entscheiden selbst: Was machen Sie mit den Beweisen.

 

 leise
Vielleicht wollen Sie den Täter anzeigen.

Dann ist die medizinische Untersuchung sehr wichtig.

Die Untersuchung ist dann ein Beweis.

 

Sie müssen genau erzählen:

Wie ist die Vergewaltigung passiert?

 

Der Arzt oder die Ärztin muss alle Verletzungen genau aufschreiben.

Selbst ganz kleine Verletzungen.

 

Der Arzt oder die Ärztin muss genaue Regeln für die Untersuchung einhalten.

Damit die Untersuchung wirklich als Beweis gilt.

 

 

 

Die Ärzte und Ärztinnen in der Frauenklinik wissen, wie die Regeln sind.

Die Adresse der Frauenklinik in Stuttgart ist:

 

Klinikum Stuttgart – Krankenhaus Bad Cannstatt

Prießnitzweg 24

70374 Stuttgart

 

 Krankenhaus
 

Vielleicht haben Sie nach der Vergewaltigung

Angst vor einer Schwangerschaft.

 

Dann gibt es die Pille danach.

Die Pille danach verhindert, dass Sie schwanger werden.

Aber Sie müssen die Pille danach so schnell wie möglich nehmen.

Spätestens 2 bis 3 Tage nach der Vergewaltigung.

 

Es gibt auch die Spirale danach.

Auch sie hilft, damit Sie nicht schwanger werden.

Die Spirale danach kann bis 5 Tage nach der

Vergewaltigung eingesetzt werden.

 

Frühestens 2 Wochen nach der Vergewaltigung können Sie

einen Schwangerschafts-Test machen.

 

Wenn Sie schwanger sind, können Sie das Kind abtreiben lassen.

Sie müssen das Kind nicht bekommen,

wenn es von der Vergewaltigung kommt.

 

Das geht bis zum 3. Monat der Schwangerschaft.

Die Kranken-Kassen bezahlt die Abtreibung.

 

Bei der medizinischen Untersuchung sollten Sie auch prüfen lassen:

Haben Sie sich bei der Vergewaltigung mit einer Krankheit angesteckt?

 

 Medikamente
 

Vorurteile und Lügen über Vergewaltigung

 

Bei Vergewaltigungen wird oft der Frau Schuld gegeben.

Es gibt viele Vorurteile und Lügen über Vergewaltigung.

Das ist besonders schlimm.

 

Denn dann trauen sich viele Frauen nicht, die Vergewaltigung anzuzeigen.

Und den Tätern wird Mut gemacht. Weil sie keine Strafe bekommen.

 

 

 

 Frau

 

Wir haben einige Vorurteile und Lügen aufgeschrieben.

 

Vorurteil: "Nur junge und hübsche Frauen werden vergewaltigt.

Oder Frauen, die enge und kurze Röcke tragen."

 

Das stimmt nicht!

Jedes Mädchen und jede Frau kann vergewaltigt werden.

 

Egal wie alt sie ist.

Egal wie sie aussieht.

Egal was die Frau anhat.

Egal ob sie aus Deutschland kommt.

Oder aus einem anderen Land.

 

 Frauen
 

Vorurteil: "Wenn eine Frau wirklich vergewaltigt wurde,

dann sieht man ihr das an. Sie ist ganz aufgeregt und erzählt sofort darüber."

 

Das stimmt nicht!

Jede Frau verhält sich anders nach einer Vergewaltigung.

 

Manche sind verzweifelt und aufgeregt.

Andere Frauen sehen ganz ruhig aus.

Wieder andere Frauen sind wütend.

 

Es gibt kein richtiges Verhalten nach einer Vergewaltigung.

Nur wenige Frauen reden über die Vergewaltigung.

Die meisten Frauen schämen sich und haben Angst.

Deshalb erzählen sie niemandem, was passiert ist.

 

Frau

 

Frau 

 

Vorurteil: "Viele Frauen denken sich eine Vergewaltigung einfach aus.

Weil sie den Männern schaden wollen."


Das stimmt nicht!

Die Polizei sagt:

Es gibt nur ganz wenige falsche Anzeigen wegen Vergewaltigung.

 

Oft ist es das Gegenteil:

Die Frauen zeigen eine Vergewaltigung nicht an.

Weil sie Angst haben. Und weil sie sich schämen.

Wenn die Frau den Täter gut kennt, dann zeigt sie ihn fast nie an.

 

 Frau

 

Vorurteil: "Vergewaltigungen passieren meistens nachts im Park

oder auf dunklen Straßen. Die Täter sind meistens fremde Männer."

 

Das stimmt nicht!

Die meisten Vergewaltigungen passieren in der Familie.

Oder durch Bekannte.

Der Täter ist oft der Ehe-Mann oder der Freund.

 

Oder jemand aus der Familie.

Oder jemand anderes, den die Frau gut kennt.

 

Vergewaltigungen können zu jeder Uhr-Zeit passieren.

Oft ist die Vergewaltigung auch vorher geplant.

 

 Besuch

 

Tag und Nacht

 

Vorurteil: "Die Täter sind oft krank oder gestört."

 

Das stimmt nicht!

Die meisten Täter bei einer Vergewaltigung sind ganz normale Männer.

 

Oft wollen die Männer bei einer Vergewaltigung zeigen:

Ich bin stark.

Ich bestimme über die Frau.

Ich kann der Frau weh tun, wenn ich das will.

 

 Mann
 

Vorurteil: "Frauen sind oft selbst daran schuld."

 

Das stimmt nicht!

Jeder Mensch hat das Recht darauf, Nein zu sagen.

Egal wo. Egal wann.

 

Auch wenn die Frau den Täter erst geküsst hat.

Oder wenn sie schon einmal Sex mit ihm hatte.

Sie kann immer Nein sagen.

 

Bei einer Vergewaltigung wird dieses Recht nicht ernst genommen.

 

 Halt
 

Der Mann verletzt die Frau.

Er allein hat Schuld.

 Ausrufezeichen